Die Größe eines Fahrradreifens oder Fahrradmantels wird nach der Europäischen Reifen- und Felgennorm - kurz ETRTO - angegeben. Daneben gibt es noch andere, ältere Bezeichnungen, die aber nicht so eindeutig sind. Die ETRTO Größenbezeichnung (z.B. 32-622) gibt die Reifenbreite - hier 32 mm - und den Innendurchmesser des Reifens (hier: 622 mm) in Millimeter an.
Parallel dazu gibt es noch die alte Bezeichnung in Zoll (z.B. 28 x 1.25). Diese gibt den ungefähren Außendurchmesser (ca. 28 Zoll) und die Reifenbreite (ca. 1,25 Zoll) in Zoll an. Die französische Bezeichnung wiederum (z.B. 700 x 32C) gibt den ungefähren Außendurchmesser (ca. 700 mm) und die ungefähre Reifenbreite (ca. 32 mm) in mm an.
Beispiel:
Bezeichnung |
ETRTO
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Zoll
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Französisch
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Größenangabe |
32-622
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28 x 1.25
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700 x 32C
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28 x 1 5/8 x 1 1/4
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Außendurchmesser |
ca. 28 Zoll
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ca. 700 mm
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Innendurchmesser |
622 mm
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Reifenbreite |
32 mm
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ca 1 1/4Zoll
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ca. 32 mm
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1.25 Zoll
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Reifenhöhe |
ca. 1 5/8
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Dunlop-Ventil / Blitzventil (DV)
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Schrader Ventil / Autoventil (AV)
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Sclaverandventil / Franz. Ventil (SV)
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Cityräder / Alltagsräder
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Mountainbikes
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Rennräder / Tourenräder
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10 bar
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8,5 mm
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Reifen kann auch an Tankstellen
aufgepumpt werden |
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Reifendruck kann nur beim Pumpen gemessen werden |
Mit einer Handpumpe lässt sich der
geringste Maximaldruck erzeugen |
Beim Auf-/Absetzen der Pumpe
geht Luft verloren |
Drahtreifen
Der Drahtreifen - auch Clincher genannt - ist heutzutage der meistverwendete Fahrradreifen. Im Inneren des Reifens ist ein Drahtring oder ein feines Geflecht von Einzeldrähten eingearbeitet, der verhindert, dass sich der Reifen unter Druck ausweitet und womöglich von der Felge abspringt.
Faltreifen
Wie der Name schon andeutet, lassen sich Faltreifen falten. Eigentlich ist auch der Faltreifen ein Drahtreifen. Allerdings durchzieht hier anstelle von Draht ein Bündel aus Kevlarfäden den Reifenwulst. Das macht den Reifen weniger starr und zudem um einiges leichter als den klassischen Drahtreifen. Je nach Reifengröße kann man durch einen Faltreifen ca. 50-90 g Gewicht einsparen.
Schlauchreifen
Beim Schlauchreifen ist der Schlauch direkt in den Reifen eingenäht. Der Reifen wird dann auf eine spezielle Felge aufgeklebt. Schlauchreifen finden im Rennradsport Anwendung. Sie sind leichter als andere Reifentypen und haben einen geringen Rollwiderstand und lösen sich auch bei einem "Plattfuß" nicht von der Felge. Dagegen ist die Montage eines Schlauchreifens relativ zeitaufwendig. Auch lassen sie sich bei einer Panne nicht flicken. Wer einen Plattfuß hat, muss immer den kompletten Schlauchreifen wechseln. Das geht natürlich ins Geld, zumal Schlauchreifen schon produktionsbedingt teurer in der Anschaffung sind, als Draht- oder Faltreifen.
Schlauchlose Reifen
Der schlauchlose Reifen (Tubeless-System) kommt - wer hätte das gedacht - ohne Fahrradschlauch aus. Schlauchlose Reifen bilden zusammen mit der Felge eine dichte Luftkammer. Neben einem geringeren Rollwiderstand bieten Tubeless-Reifen mehr Grip, Komfort und Pannensicherheit.
Wer sein Rad auf schlauchlose Reifen umrüsten möchte, muss zunächst mal herausfinden, ob seine Felgen und Reifen überhaupt "tubeless ready" sind. Dies steht in der Regel auf der Felge bzw. Hinweise dazu findet man in der Reifenbeschreibung. Wer keine Tubeless Felge hat, muss nicht verzweifeln. Es gibt spezielle Tubeless Felgenbänder, mit denen man die Speichenbohrungen im Felgenbett abdichten kann.Weiterhin braucht man für die Umrüstung noch ein Tubeless Ventil sowie eine Montageflüssigkeit (z.B. Easy Fit von Schwalbe) und Dichtflüssigkeit (z.B. Doc Blue von Schwalbe, RevoSealant von Continental oder Seal von Tip Top, um nur einige Wenige zu nennen).
Wer sein Rad zum ersten Mal auf tubeless Reifen umstellt, sollte sich vor der Montage eines der vielen Tutorials auf YouTube anschauen. Auch bei den Reifenherstellern selbst wird man diesbezüglich fündig. Sowohl bei Schwalbe als auch bei Continental finden sich ausführliche Montageanleitungen.
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Wie man sich auch als Laie vorstellen kann, passt nicht jeder Fahrradreifen / Fahrradmantel auf jede Felge. Niemand käme auf die Idee, breite MTB Reifen auf eine schmale Rennradfelge zu montieren. Selbst wenn einem das gelänge, würde man spätestens bei der Montage des Laufrades merken, dass es nicht in die Gabel passt. Der Reifeninnendurchmesser muss mit dem Felgenschulterdurchmesser übereinstimmen. Die Reifengröße 37-622 passt z. B. auf eine Felge 622 x 19C (siehe Illustration links). Außerdem muss natürlich auch die Reifenbreite auf die Felgenmaulweite abgestimmt sein. Die Tabelle gibt mögliche Kombinationen von Reifenbreite und Felgenmaulweite laut ETRTO an. |
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Auf den meisten Reifen findet man seitlich einen sogenannten "ROTATION" Pfeil. Dieser Pfeil gibt die empfohlene Laufrichtung an. Beim Fahren muss das Rad in Pfeilrichtung rotieren.
Der für einen Reifen zulässige Druckbereich steht immer seitlich auf einem Reifen. Eine allgemeingültige Luftdruckempfehlung gibt es nicht. Der jeweils richtige Luftdruck hängt u.a. vom Gewicht des Fahrers und des Gepäcks ab. Wer einen möglichst geringen Rollwiderstand bevorzugt, wählt den max. empfohlenen Druck, wer mehr Wert auf Federungskomfort und Bodenhaftung legt, sollte eher weniger stramm aufpumpen. Wenn Reifen dauerhaft mit zu wenig Luftdruck gefahren werden, verschleißen sie deutlich schneller. Von daher ist es immens wichtig, regelmäßig den Luftdruck zu kontrollieren. Die Luftdruckempfehlungen (siehe Tabelle links) sind nur als eine grobe Orientierung zu verstehen. Generell gilt je schmaler der Reifen und je größer die Gesamtlast, desto höher muss der Luftdruck sein. Bei Reifen mit extrem kleinem Durchmesser (z.B. Liegerad, Faltrad, Lastenrad) ist ebenfalls ein höherer Druck empfehlenswert. |
Das Felgenband schützt den Schlauch wirksam vor mechanischen Beschädigungen. Es wird aus hochwertigem Polyurethan gefertigt und ist trotz seines geringen Gewichts extrem druck- und wärmebeständig. Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Felgenband nicht nur der Größe Ihres Laufrades, sondern auch dem max. Druck entspricht.
Wer ganzjährig mit dem Rad unterwegs ist, dem empfehlen wir, während der kalten Wintermonate Spike- oder Winterreifen aufs Rad aufzuziehen. Die einen schwören bei Eis und Schnee auf Spikereifen, andere wiederum bevorzugen Ganzjahresreifen oder spezielle Winterreifen ohne Spikes. Schwalbe bietet mit dem Marathon Winter und dem Ice Spiker Pro Spikereifen der Spitzenklasse. Der Marathon Winter garantiert volle Kontrolle auch auf eisglatten Straßen. Beim Mindestdruck greifen die Spikes am besten. Der Maximaldruck reduziert wiederum die Laufgeräusche auf freier Straße.
Pedelecs, d.h. Elektrofahrräder mit Tretunterstützung, deren Antrieb bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h automatisch abregelt, zählt der Gesetzgeber zu den "normalen" Fahrrädern. Somit dürfen sie rein rechtlich gesehen auch mit ganz "normalen" Fahrradreifen bestückt werden. Ob das auch langfristig sinnvoll ist, muss jeder für sich entscheiden. Berücksichten sollte man allerdings bei der Entscheidungsfindung, dass Pedelecs nicht nur schwerer sind als Fahrräder ohne Antrieb, sondern auch mit deutlich höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten gefahren werden.Diese erhöhte Belastung geht an den Fahrradreifen natürlich nicht spurlos vorüber. Um einem schnellen Verschleiß vorzubeugen, bieten Hersteller wie Schwalbe und Continental daher spezielle Reifen für Pedelecs, E-Bikes (fahren auch ohne Tretunterstützung, Antrieb regelt bei 25 km/h ab) und S-Pedelecs (fährt nur mit Tretunterstützung, Antrieb regelt erst bei 45 km/h ab) an. Achten Sie also bei Ihrem nächsten Kauf auf Hinweise wie "E25" bzw. "E-Bike Ready 25" (Pedelecs / E-Bikes) und "E50" bzw. "ECE-R75" (S-Pedelecs).
Wichtig: Der Gesetzgeber schreibt für S-Pedelecs eine spezielle Bereifung vor, die der europaweit gültigen Norm ECE-R75 entsprechen muss. Nur Reifen, die ein Prüfzeichen auf der Reifenflanke tragen, dürfen auf S-Pedelecs verbaut werden.